Was passiert, wenn ein gelernter Speditionskaufmann mit Vision, ein Freund mit Unternehmergeist und ein Basketballspiel zusammenkommen? Es entsteht ein einzigartiges Unternehmen, das den Eisenbahnmarkt aufmischt: Loklöwen.
In der aktuellen Podcastfolge spricht Dennis Leonidis, Mitgründer und Geschäftsführer der Loklöwen und der Loklöwen Akademie, über den Aufbau eines Personaldienstleisters mit Herz, Verstand und Haltung – mitten im massiven Fachkräftemangel der Bahnbranche.
Dennis erklärt, warum Loklöwen weit mehr ist als ein klassischer Personalverleiher, welche Rolle Ausbildung und Unternehmenskultur spielen und wie sie durch KI, Automatisierung und ein starkes Wertesystem neue Maßstäbe setzen – sowohl für Mitarbeitende als auch für ihre Kunden.
Personaldienstleistung neu gedacht: Mehr als nur Personalverleiher
Loklöwen ist kein klassischer Personaldienstleister. Statt einfach nur Lokführer:innen von A nach B zu vermitteln, setzt das Unternehmen auf ein ganzheitliches Konzept: Mitarbeitende werden entweder über ein strukturiertes Recruiting gefunden oder durch die hauseigene Loklöwen Akademie ausgebildet. Damit deckt das Unternehmen nicht nur die akute Personallücke im Schienenverkehr, sondern schafft gleichzeitig ein starkes Fundament für Qualität, Loyalität und kulturelle Passung.
Die Akademie ermöglicht es Quereinsteiger:innen, innerhalb von neun Monaten zur Lokführerin oder zum Lokführer ausgebildet zu werden – mit Jobgarantie. In dieser Zeit werden sie vollständig in die Unternehmenskultur integriert: vom Kontakt mit den Dozent:innen über Einladungen zu Events bis hin zum aktiven Miteinander mit dem Team. Das Ergebnis: eine Identifikation, die weit über das Vertragsverhältnis hinausgeht.
Warum die Bahnbranche so stark vom Fachkräftemangel betroffen ist
Seit über 16 Jahren ist Dennis Leonidis in der Eisenbahnbranche aktiv. Schon zu Beginn seiner Laufbahn war eines offensichtlich: Es fehlt an qualifiziertem Personal. Dieser Mangel hat sich in den letzten Jahren noch verschärft – durch demografischen Wandel, Renteneintritte der Babyboomer-Generation und die politische Entscheidung, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.
Gleichzeitig ist der Zugang zur Branche hoch spezialisiert. Lokführer:innen und andere Fachkräfte wie Disponent:innen, Wagenmeister oder Rangierbegleiter:innen müssen spezielle Ausbildungen durchlaufen. Hier setzt Loklöwen mit seiner Akademie an – vom operativen Einsatz über Beratung bis zur Schulung.
Ausbildung und Unternehmenskultur: Die doppelte DNA der Loklöwen
Ein zentraler Erfolgsfaktor: Die Unternehmenskultur. Während viele Unternehmen im Bereich Zeitarbeit oder Personalvermittlung mit Imageproblemen kämpfen, setzen die Loklöwen auf maximale Transparenz und Menschlichkeit. Geburtstagsgeschenke, individuelle Betreuung, persönliche Gespräche, eine offene Fehlerkultur – all das sorgt für eine starke emotionale Bindung zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen.
Der Clou: Diese Werte spiegeln sich nicht nur im Alltag wider, sondern auch im Branding. Der Name „Loklöwen“ steht nicht zufällig für Zusammenhalt, Loyalität und Stärke. Er wurde bewusst gewählt, um das Selbstverständnis der Organisation direkt sichtbar zu machen. Das schafft nicht nur Vertrauen bei den Mitarbeitenden, sondern auch eine klare Positionierung im Markt.
Consulting, Schulung, Event: Diversifikation als Wachstumsstrategie
Neben der Ausbildung und dem Personaleinsatz hat Loklöwen sein Geschäftsmodell sukzessive diversifiziert. Heute berät das Unternehmen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVUs) auch strategisch – zum Beispiel bei Umzügen, Umstrukturierungen oder Prozessoptimierungen. Kunden bekommen dabei nicht nur Fachkräfte, sondern auch Expertise aus einer Hand.
Ein neuer Meilenstein ist der Bezug einer historischen Immobilie in der Hamburger Speicherstadt: Auf über 1.000 Quadratmetern entstehen hier nicht nur Büros und Schulungsräume, sondern auch eine Eventfläche. Diese soll künftig für Workshops, Personalentwicklungsformate und Brandingmaßnahmen genutzt werden – und unterstreicht das Ziel, ein ganzheitlicher Partner für die Branche zu sein.
KI im Personalbereich: Automatisierung trifft Menschlichkeit
Auch technologisch geht Loklöwen neue Wege. Mit dem Einsatz von KI wird der gesamte Workflow in Recruiting, Verwaltung und Kundenmatching optimiert. KI-Systeme analysieren Mitarbeiterwünsche, Standortpräferenzen, Fahrzeugvorlieben und Verfügbarkeiten. Das Ergebnis: eine deutlich höhere Passgenauigkeit, weniger Fluktuation und zufriedene Partner auf beiden Seiten.
Im Bereich Verwaltung automatisiert die KI zudem Routineaufgaben wie Einladungen, Gratulationen und Feedbackschleifen – stets personalisiert, um den familiären Charakter der Marke zu erhalten. In der Akademie kommt KI auch im Schulungsbereich zum Einsatz, etwa für adaptive Lernsysteme und VR-gestützte Trainingsszenarien. KI im Personalbereich funktioniert bereits heute.
Zukunftsvision: Vom Dienstleister zum Plattformanbieter
Die mittelfristige Vision ist ambitioniert: Loklöwen will europaweit expandieren und neue Märkte erschließen. Denkbar sind auch gemeinsame Projekte mit Kunden – etwa in Form von Erlebnisreisen auf Schienen oder spezialisierten Joint Ventures. Dabei bleibt der Kern bestehen: Menschen verbinden, Qualität sichern und den Schienenverkehr der Zukunft mitgestalten.
Dennis Leonidis bringt es auf den Punkt: „Wir wollen nicht nur Dienstleister sein. Wir wollen gestalten. Und wir glauben, dass es in dieser Branche nicht nur um Technik geht, sondern um Haltung.“ Dieser Spirit macht Loklöwen zu mehr als einem Personaldienstleister – zu einem echten Impulsgeber für eine Branche im Wandel.
Fünf zentrale Learnings aus dem Podcast
5 zentrale Learnings aus dem Gespräch mit Dennis Leonidis, die für Unternehmer:innen branchenübergreifend wertvoll sind:
Kultur schlägt Konzept
LokLöwen zeigt: Eine starke Unternehmenskultur ist kein „Nice-to-have“, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil. Persönliche Wertschätzung, klare Kommunikation und emotionale Bindung schaffen Loyalität – gerade in hart umkämpften Märkten.
Learning: Investiere in Beziehungen, nicht nur in Prozesse. Menschen bleiben nicht wegen Gehalt – sie bleiben wegen Haltung.
Baue dir dein eigenes Angebot
Statt über Fachkräftemangel zu klagen, hat LokLöwen die Ausbildung selbst in die Hand genommen. Mit der eigenen Akademie lösen sie das Problem strukturell – und generieren gleichzeitig loyale Mitarbeiter:innen.
Learning: Wenn der Markt dir nicht gibt, was du brauchst, baue es selbst – und kreiere damit ein nachhaltiges Geschäftsmodell.
Diversifiziere früh – aber mit Fokus
LokLöwen ist nicht bei einem Modell geblieben. Verleih, Schulung, Beratung und bald auch Eventformate bilden mehrere Säulen, die aufeinander aufbauen – und das Risiko breiter verteilen.
Learning: Diversifikation schützt vor Krisen – aber sie funktioniert nur, wenn alle Geschäftsbereiche deine Kernwerte widerspiegeln.
Automatisiere mit Intelligenz – nicht nur mit Tools
Das Unternehmen setzt KI gezielt ein: nicht als Trend, sondern als Antwort auf echte Herausforderungen – von Mitarbeiter-Matching bis Finanzprognose. Dabei bleibt der menschliche Ton erhalten.
Learning: KI ist kein Ersatz für Menschlichkeit, sondern ein Werkzeug für mehr Zeit, Qualität und Individualität.
Wachstum braucht Mut – und Timing
Dennis betont: Hätten sie früher sauberer strukturiert, wären viele Wachstumsschmerzen vermeidbar gewesen. Trotzdem war der Mut zum Start entscheidend für den heutigen Erfolg.
Learning: Geh mutig los – aber nimm dir die Zeit, dein Fundament zu bauen. Strukturen und Prozesse sind kein Luxus, sondern Wachstumstreiber.
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